In der großen Aufbruchzeit des Metal zu Beginn der Achtziger gab es vor allem von der Insel viel mehr zu vermelden als IRON MAIDEN, SAXON, MOTÖRHEAD und DEF LEPPARD. Leider konnten sich so viele talentierte Bands wie DIAMOND HEAD, ANGEL WITCH, PRAYING MANTIS oder JAGUAR nicht nachhaltig durchsetzen. Eine der stärksten Formationen aus jener Ära waren die TYGERS OF PAN TANG, die mit Unterbrechungen bis heute an ihrem Traum festhalten. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten weit ihr Backkatalog mehr als nur ein klassisches Album auf. Seit ein paar Jahren scheint die Truppe um Robb Weir einen zweiten Frühling zu erleben. Und dieser weht sie im Herbst 2014 auch nach Deutschland herüber, wo sie unter anderem am 12. November in der Rastatter Reithalle gastieren.
Hier handelt es sich um einen alten Barockbau im Schlosspark, der 2008 aufwendig restauriert wurde. Seitdem dient er als Veranstaltungszentrum, in dem verschiedene Acts aus Musik, Theater und Comedy auftreten. Da diese mauern ähnlich klassisch sind wie die Position der TYGERS OF PAN TANG in der Rockwelt, ist das eine ideale Location.
Die Band gründete sich 1978, als der Punk seine Hochphase hatte, dessen Energie Brian Dick, Robb Weir, Rocky Laws und Jess Cox mitnahmen. Ebenso lagen ihre Wurzeln im Hardrock der Siebziger, der in ihrer Musik immer wieder durchscheint und den Vierer in der NWOBHM vom Rest abhob. Schon das erste Album "Wild Cat" wurde ein Erfolg, und konnten mit den ganz großen Klassikern aus der Zeit mithalten. Auch mit "Spellbound" lagen sie 1981 gleichauf mit den heutigen Metalgiganten, die Scheibe war ausgereifter und mit John Deverill war ein neuer Sänger an Bord. Das Line Up wurde vom zweiten Gitarristen John Sykes ergänzt, der später bei THIN LIZZY und WHITESNAKE zu Weltruhm gelangen sollte.
Ein wenig vom Kurs ab kamen sie im selben Jahr mit "Crazy Nights" ab. Hier machte sich der Einfluss der damals aufstrebenden AC/DC bemerkbar, doch auch DEF LEPPARD griffen in diese Kiste. Daran schieden sich die Geister, denn während die Leoparden die neue Ausrichtung authentischer rüber brachten, wandten sich die ersten Fans von den Tigern ab. Als sich dann beide Bands 1983 an einer poppigeren Ausrichtung versuchten, ging die Schere noch weiter auseinander. Was "Mutt" Lange auf "Pyromania" gelang, wollte Steve Thompson mit "The Cage" nicht gelingen. Trotz des Hits "Love Potion No.)" trennten sich die TYGERSOF PAN TANG kurz darauf. Eine Neuauflage unter der Ägide von Thompson brachte nur noch zwei weitere, sehr seichte Alben hervor, bevor die Band fast 15 Jahre ruhte.
Erst der Auftritt bei Wacken 1999 ließ langsam die Comebackidee reifen. Doch es sollte bis 2001 dauern, bis die runderneuerte Besetzung mit "Mystical" ein neues Lebenszeichen auf den Markt warf. Leider war die Scheibe etwas richtungslos und halbgar, während der 2004er Nachfolger deutlich druckvoller aber auch seltsam modern ausfiel. Erst mit dem bis heute aktuellen Frontmann Jacopo Meille und "Animal Instinct" konnten sie 2008 an ihre Glanzphase anknüpfen. Die von Ben Matthews (THUNDER) produzierte Scheibe wirkte ebenso aus einem Guss wie vier Jahre später "Ambush", dem Chris Tsangarides (THIN LIZZY, JUDAS PRIEST) eine metallischere Legierung verpasste. Wer die TYGERS OF PAN TANG jemals auf der Bühne gesehen hat, weiß, dass sie nichts von ihrem Feuer verloren haben. Dass ihre Gigs immer zahlreicher werden, zeigt, dass die Welt sich wieder nach gutem, alten Stoff sehnt.
Die Reithalle findet ihr am Schlossplatz 9
Einlass ist um 19:00 Uhr, Beginn um 20 Uhr
Tickets kosten 23,20 € im VVK
Weieter Infos zur Location gibt es auf der Homepage.
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